Es herrscht ständige Bewegung bei Phaidra. Feste, flinke Schritte über Oxfords Kopfsteinpflaster, eiliges Bleistiftgekritzel, um einen flüchtigen Gedanken festzuhalten, Finger, die ihren eigenen leisen Rhythmus trommeln, wenn der Rest von ihr stillsitzen muss. Das war schon immer so. Die Tics, die sie nach einem schweren Unfall davongetragen hat, verleihen der Unruhe bloß einen neuen Anstrich. Sie sitzen ihr wie ein Kobold im Nacken und sorgen für ein Chaos, das außerhalb ihrer Kontrolle liegt und bisweilen heftig zusetzt.
An guten Tagen, an den meisten Tagen, gelingt es ihr jedoch den schrägen Blicken keine Beachtung zu schenken und das Leben wieder am Schopf zu packen. Sie möchte entdecken und erleben, schätzt große Worte nur dann, wenn ihnen auch Taten folgen und hat bei aller wissenschaftlichen Skepsis auch immense Freude an dem Fantastischen.
Phaidra hat ein Händchen dafür, Zusammenhänge in scheinbar wirren Details zu erkennen und ein großes Bild aus den einzelnen Mosaiksteinchen zu legen. Vielleicht, weil sie diese Vogelperspektive so sehr gewohnt ist, wenn sie in ihrem Heißluftballon über Felder und Wiesen schwebt und dabei zu einer Ruhe findet, die ihr am Boden häufig verwehrt bleibt.

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