Es ist schwer vorstellbar, wie Yaels Leben verlaufen wäre, hätte sie vor acht Jahren einen anderen Weg eingeschlagen. Einfacher, schmerzloser und zweifellos unbedeutender würde ihr Alltag nun aussehen, doch sie hat damals voller Entschlossenheit ihre Entscheidung getroffen und diese seitdem auch nie bereut. Obwohl es sie zu einem Leben in stetiger Defensivposition verdammte.  
Yael seziert ihr Umfeld aufmerksam in Freund und Feind. Ihr Vertrauen in die falschen Menschen zu legen ist ihr schon teuer zu stehen gekommen, weshalb sie über das letzte Jahrzehnt unablässig ihre Schutzmechanismen gestärkt und ihre Sinne auf Vorsicht eingestellt hat. Kein Detail entgeht ihren wachsamen Augen, während sie selbst sich am Rand des Geschehens um Unauffälligkeit bemüht. Nur eine Handvoll Menschen zählen zu ihren Vertrauten, während sie es anderen möglichst schwer macht, an sie heranzukommen.
Hat man sich irgendwann doch durch die nicht enden wollenden Schichten aus Misstrauen, Forschheit und Ungeduld gekämpft, stößt man allerdings auf ein loyales und leidenschaftliches Herz. Denn Yaels Verschlossenheit gegenüber dem Rest der Welt, wächst aus dem zähen Willen zu beschützen und zu unterstützen – komme was wolle.

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